A. ALLGEMEINE UNERWÜNSCHTE WIRKUNGEN
A.1. Akute unerwünschte Wirkungen
A.1.1. Akute unerwünschte Wirkungen jodhaltiger Kontrastmittel
A.1.2. Akute unerwünschte Wirkungen gadolinumhaltiger Kontrastmittel (nicht organspezifisch)
A.1.3. Maßnahmen bei akuten unerwünschten Wirkungen
A.1.4. Dokumentation der akuten unerwünschten Wirkungen
A.1.5. Überprüfung der Therapiemaßnahmen
A.2. Späte unerwünschte Wirkungen
A.3. Sehr späte unerwünschte Wirkungen
A.3.2. Nephrogene Systemische Fibrose
A. ALLGEMEINE UNERWÜNSCHTE WIRKUNGEN
A.1. Akute unerwünschte Wirkungen
Definition: Eine Nebenwirkung, die innerhalb von einer Stunde nach Kontrastmittelgabe auftritt.
Nach Gabe jodhaltiger und gadoliniumhaltiger Kontrastmittel sowie nach Gabe von Ultraschall-Kontrastmitteln werden die gleichen unerwünschten Wirkungen beobachtet. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten derartiger unerwünschter Wirkungen ist nach jodhaltigen Kontrastmitteln am größten und nach Ultraschall- Kontrastmitteln am geringsten.
Einteilung
Akute unerwünschte Wirkungen sind entweder Allergie-ähnlich, Hypersensitivitätsreaktionen oder chemotoxische Reaktionen. Die allergieartigen Reaktionen können, müssen aber nicht, einer echten IgE-vermittelten Allergie entsprechen.
Art der Reaktion |
Allergieartig/ Hypersensitivität |
Chemotoxisch |
Mild |
Leichte Urtikaria Leichter Juckreiz Erythem |
Übelkeit/geringes Erbrechen Wärme-/Kältegefühl Angstgefühl Selbstlimitierende vasovagale Reaktion |
Moderat |
Deutlich sichtbare Urtikaria Leichter Bronchospasmus Gesichts-/Larynxödem Erbrechen |
Heftiges Erbrechen Vasovagale Synkope |
Schwer |
Hypotensiver Schock Atemstillstand Herzstillstand |
Arrhythmien Zerebraler Krampfanfall |
Merke:
- Nicht alle Symptome, die innerhalb einer Stunde nach Kontrastmittelgabe auftreten, sind unerwünschte Wirkungen auf das Kontrastmittel.
- Die Angst des Patienten kann Symptome nach Kontrastmittelgabe hervorrufen (Lalli-Effekt).
- Nach Einführung eines neuen Kontrastmittels wird tendenziell häufiger über unerwünschte Wirkungen berichtet (Weber-Effekt).
A.1.1. Akute unerwünschte Wirkungen jodhaltiger Kontrastmittel
Risikofaktoren für akute unerwünschte Wirkungen |
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Von Patientenseite |
In der Anamnese aufgetretene:
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Von Kontrastmittelseite |
Merke:
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So lässt sich das Risiko akuter unerwünschter Wirkungen reduzieren |
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Für alle Patienten |
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Bei Patienten mit erhöhtem Risiko (siehe Risikofaktoren oben) |
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Seien Sie bei jedem Patienten auf eine akute unerwünschte Wirkung vorbereitet |
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Aufwärmen von jodhaltigen Kontrastmitteln vor Gebrauch |
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Extravaskuläre Verabreichung von jodhaltigen Kontrastmitteln |
Besteht die Gefahr von Eindringen in den Blutkreislauf durch Absorption oder eine Gefäßschädigung, gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie bei intravaskulärer Gabe. |
A.1.2. Akute unerwünschte Wirkungen gadoliniumhaltiger Kontrastmittel (nicht organspezifisch)
Merke:
Das Risiko akuter Reaktionen ist bei gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln niedriger als bei jodhaltigen Kontrastmitteln. Trotzdem können auch nach Gabe gadoliniumhaltiger Kontrastmittel schwere unerwünschte Wirkungen auftreten.
Risikofaktoren für akute unerwünschte Wirkungen |
|
Von Patientseite |
In der Anamnese aufgetretene
|
Von Kontrastmittelseite |
|
So lässt sich das Risiko akuter unerwünschter Wirkungen reduzieren |
|
Bei Patienten mit erhöhtem Risiko (siehe Risikofaktoren oben) |
|
Seien Sie bei jedem Patienten auf eine akute unerwünschte Wirkung vorbereitet |
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A.1.3. Maßnahmen bei akuten unerwünschten Wirkungen
Die einzuleitenden Maßnahmen bei akuten Nebenwirkungen sind identisch bezüglich der Gabe jodhaltiger und gadoliniumhaltiger Kontrastmittel sowie nach Gabe von Ultraschall-Kontrastmitteln.
Medikamente und Instrumente der ersten Wahl, die für einen Notfall im Untersuchungsraum bereitgehalten werden sollten:
- Sauerstoff
- Adrenalin 1:1.000
- H1-Antihistaminikum zur Injektion
- Atropin
- ß2-Agonist Dosier-Inhalator
- Infusionsflüssigkeiten - Kochsalz oder Ringerlösung
- Antikonvulsive Medikamente (Diazepam)
- Blutdruckmessgerät
- Beatmungsmaske
Einfache Leitlinien für die Ersttherapie akuter unerwünschter Wirkungen für alle Kontrastmittel
Tritt eine akute unerwünschte Wirkung auf, sollte nach folgenden Zeichen geschaut werden:
- Hauterythem, Urtikaria
- Übelkeit, Erbrechen
- Blutdruckabfall, Pulsunregelmäßigkeiten
- Atemnot, Bronchospasmus
Übelkeit /Erbrechen
Vorübergehend: Unterstützende Maßnahmen
Heftig, anhaltend: Geeignete Antiemetika erwägen
Merke: Bei Anaphylaxie kann heftiges Erbrechen auftreten.
Urtikaria
Vereinzelt, vorübergehend: Unterstützende Maßnahmen einschließlich Überwachung.
Vereinzelt, anhaltend: Adäquate intramuskuläre oder intravenöse Gabe eines H1-Antihistaminikum erwägen. Benommenheit und/oder Hypotonie können auftreten.
Generalisiert: Ein H1-Antihistaminikum sollte in ausreichender Dosis intramuskulär oder intravenös verabreicht werden. Benommenheit und/oder Hypotonie können auftreten. Die intramuskuläre Gabe von Adrenalin 1:1.000 erwägen. Bei Erwachsenen 0,1-0,3 ml (0,1-0,3 mg), bei pädiatrischen Patienten zwischen 6-12 Jahren die halbe Erwachsenendosis, bei pädiatrischen Patienten unter sechs Jahren 25% der Erwachsenendosis. Bei Bedarf wiederholen.
Merke: Eine Anaphylaxie kann mit einer Urtikaria beginnen. Der Patient sollte sorgfältig überwacht werden.
Bronchospasmus
1. Sauerstoffmaske (6-10 l/min).
2. ß-2-Agonist Dosier-Inhalator (2-3 tiefe Inhalationen).
3. Adrenalin (1:1.000):
Bei normalem Blutdruck:
Intramuskulär: 1:1.000, 0,1-0,3 ml (0,1-0,3 mg) [bei KHK und älteren Patienten eine geringere Dosis wählen]. Bei pädiatrischen Patienten zwischen 6-12 Jahren: 50% der Dosis für einen Erwachsenen, bei pädiatrischen Patienten unter 6 Jahren: 25% der Dosis für einen Erwachsenen.
Bei niedrigem Blutdruck:
Intramuskulär: 1:1.000, 0,5 ml (0,5 mg),
Pädiatrische Patienten: 6-12 Jahre: 0,3 ml (0,3 mg) intramuskulär
< 6 Jahre: 0,15 ml (0,15 mg) intramuskulär
Larynxödem
1. | Sauerstoffmaske (6-10 l/min). |
2. |
Adrenalin (1:1.000) intramuskulär: Erwachsene 0,5 ml (0,5 mg). Bei Bedarf wiederholen. Pädiatrische Patienten: 6-12 Jahre: 0,3 ml (0,3 mg) intramuskulär < 6 Jahre: 0,15 ml (0,15 mg) intramuskulär |
Hypotonie
Alleinige Hypotonie
1. |
Beine des Patienten hochlagern. |
2. |
Sauerstoffmaske (6-10 l/min). |
3. |
Infusion von Flüssigkeit: Zügig Kochsalz oder Ringerlösung. |
4. |
Bei nichtansprechen: Adrenalin: 1:1.000, 0,5 ml (0,5 mg) intramuskulär, falls nötig wiederholen. Pädiatrische Patienten: 6-12 Jahre: 0,3 ml (0,3 mg) intramuskulär < 6 Jahre: 0,15 ml (0,15 mg) intramuskulär |
Vagale Reaktion (hypotonie und Bradykardie)
1. |
Beine des Patienten hochlagern. |
2. |
Sauerstoffmaske (6-10 l/min). |
3. |
Atropin 0,6-1,0 mg intravenös, bei Bedarf nach 3-5 Minuten wiederholen, maximale Gesamtdosis 3 mg total (0,04 mg/kg) bei Erwachsenen. Bei Pädiatrischen Patienten 0,02 mg/kg intravenös (max. 0,6 mg pro Injektion), bei Bedarf wiederholen bis maximal 2 mg Gesamtdosis. |
4. |
Infusion von Flüssigkeit: Zügig Kochsalz oder Ringerlösung. |
Generalisierte anaphylaktoide Reaktion
1. |
Reanimationsteam verständigen. |
2. |
Falls erforderlich Atemwege absaugen. |
3. |
Bei Hypotonie Beine des Patienten hochlagern. |
4. |
Sauerstoffmaske (6-10 l/min). |
5. |
Adrenalin 1:1.000, 0,5 ml (0,5 mg) intramuskulär bei Erwachsenen, falls nötig wiederholen. Pädiatrische Patienten: 6-12 Jahre: 0,3 ml (0,3 mg) intramuskulär < 6 Jahre: 0,15 ml (0,15 mg) intramuskulär. |
6. |
Infusion von Flüssigkeit (z.B. Kochsalz, Ringerlösung). |
7. |
H1-blocker, z.B. Diphenhydramin 25-50 mg intravenös. |
A.1.4. Dokumentation der akuten unerwünschten Wirkungen
- Akute unerwünschte Wirkungen müssen in der Patientenakte genau dokumentiert werden, um vor weiteren Untersuchungen ausreichend Vorsichtsmaßnahmen treffen zu können.
- Alle Reaktionen, die behandelt werden mussten, sollten dokumentiert werden.
- Leichte Symptome nach Kontrastmittelgabe, die nicht behandelt werden mussten, sollten nicht dokumentiert werden. Ängstlichkeit oder die Erkrankung des Patienten könnte sie ohne einen Zusammenhang mit der Kontrastmittelgabe ausgelöst haben. Werden solche leichten Symptome dokumentiert, könnten dem Patienten in Zukunft klinisch wichtige kontrastmittelverstärkte Untersuchungen vorenthalten werden.
- Die genaue Dokumentation allergieartiger Reaktionen beinhaltet (a) die Messung der Tryptase im Serum, vorzugsweise sofort nach Auftreten der Reaktion und 2 Stunden später sowie (b) einen Hauttest einen Monat nach der Reaktion, um eine echte Allergie auf das Kontrastmittel und Kreuzreaktionen mit anderen Substanzen nachzuweisen.
A.1.5. Überprüfung der Therapiemaßnahmen
Radiologen und ihr Team sollten die Behandlungsprotokolle regelmäßig (z.B. alle 12 Monate) besprechen, damit im Ernstfall jede Maßnahme schnell und sicher durchgefürt werden kann. Fachwissen, Übung und Vorbereitung sind wichtige Voraussetzungen, um unerwünschte Wirkungen von Kontrastmitteln sicher und effektiv zu behandeln.
A.2. Späte unerwünschte Wirkungen
Definition |
Eine späte unerwünschte Wirkung auf intravaskulär verabreichtes jodhaltiges Kontrastmittel liegt definitionsgemäß vor, wenn die Reaktion eine Stunde bis eine Woche nach Kontrastmittelgabe auftritt. |
Reaktionen |
Hautreaktionen, die ähnlich aussehen wie von anderen Medikamenten verursachte Hautausschläge. Makulopapulöses Exanthem, Erythem Schwellung und Juckreiz sind am häufigsten. Die meisten Hautreaktionen sind nur gering bis moderat ausgeprägt und selbst-limitierend. Es sind eine Reihe von Spätsymptomen nach Kontrastmittelgabe beschrieben (z.B. Übelkeit, Erbrechen, muskuloskelettale Schmerzen, Fieber), viele von ihnen sind aber nicht durch das Kontrastmittel verursacht. |
Risikofaktoren für Hautreaktionen |
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Behandlung |
Symptomatisch und wie bei Hautreaktionen die durch andere Medikamente verursacht wurden, z.B. Antihistaminika, topische Steroide und Emulsionen.
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Empfehlungen |
Patienten, die schon einmal eine Kontrastmittelreaktion hatten oder mit Interleukin-2 therapiert werden, sollten informiert weerden, dass Spätreaktionen an der Haut möglich sind und beim Auftreten ein Arzt aufgesucht werden sollte.
Epi- und Intrakutantests können dabei helfen, eine späte Hautreaktion auf Kontrastmittel zu bestätigen und Kreuzreaktionen mit anderen Kontrastmitteln aufzudecken.
Um ein erneutes Auftreten zu verhindern, sollte ein anderes Kontrastmittel gewählt werden als jenes, welches erstmalig eine unerwünschte Wirkung ausgelöst hat. Substanzen, die eine Kreuzreaktion im Hauttest gezeigt haben, sollten vermiede werden.
Eine medikamentöse Prophylaxe wird im Allgemeinen nicht empfohlen. |
Merke: Späte Hautreaktionen, wie sie nach jodhaltigen Kontrastmitteln auftreten können, sind bisher nach Anwendung von gadoliniumhaltigen und Ultraschall-Kontrastmitteln nicht beschrieben worden.
A.3. Sehr späte unerwünschte Wirkungen
Definition: Eine unerwünschte Wirkung, die für gewöhnlich frühestens eine Woche nach Kontrastmittelgabe auftritt.
Reaktionstyp |
|
Jodhaltige Kontrastmittel |
Thyreotoxikose |
Gadoliniumhaltige Kontrastmittel |
Nephrogene Systemische Fibrose |
A.3.1. Thyreotoxikose
Thyreotoxikose |
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Risikopatienten |
|
Keine Risikopatienten |
Normale Schilddrüsenfunktion. |
Empfehlungen |
|
A.3.2. Nephrogene Systemische Fibrose
Die Diagnose Nephrogene Systemische Fibrose (NSF) sollte nur gestellt werden, wenn die klinischen und histopathologischen Kriterien des Yale NSF Registers zutreffen (J Am Acad Dermatol 2011; 65: 1095-1106). En möglicher Zusammenhang zwischen einer Nephrogenen Systemischen Fibrose und gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln wurde erstmalig 2006 diskutiert.
KLINISCHES ERSCHEINUNGSBILD DER NSF |
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Beginn |
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Erste Symptome |
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Spätere Symptome |
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Endstadium |
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PATIENTEN |
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Hohes Risiko |
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Niedriges Risiko |
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Kein Risiko für NSF |
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Bestimmung der Nierenfunktion |
Siehe 2.1.
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KONTRASTMITTEL Risiko-Einteilung (basierend auf Laborwerten) und Empfehlungen |
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Höchstes NSF-Risiko |
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Gadodiamid (Omniscan®) Ligand: Nicht-ionisches lineares Chelat (DTPA-BMA) Gadopentetat-Dimeglumin (Magnevist® und Generika) Ligand: Ionisches lineares Chelat (DTPA) Gadoversetamid (Optimark®) Ligand: Nicht-ionisches lineares Chelat (DTPA-BMEA)
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|
Diese Kontrastmittel sind KONTRAINDIZIERT bei:
Diese Kontrastmittel nur mit VORSICHT einsetzen bei: Patienten mit CKD Stadium 3 (GFR 30-60 ml/min) und bei Kindern, die jünger als 1 Jahr alt sind. Es sollten mindestens sieben Tage zwischen zwei Injektionen liegen. Stillende Frauen: Das Stillen sollte für 24 Stunden unterbleiben und die Milch verworfen werden. Bestimmung des Serum-Kreatinins (eGFR) und klinische Beurteilung des Patienten vor der Kontrastmittel-Untersuchung: Zwingend erforderlich. Die verabreichte Kontrastmittel-Dosis sollte pro Untersuchung pro Patient nicht höher sein als 0,1 mmol/kg Körpergewicht. Kontrastmittel mit einem hohen Risiko sollten getrennt von jenen mit mittlerem und niedrigem Risiko aufbewahrt werden, um Verwechslungen bei Patienten mit schlechter Nierenfunktion vorzubeugen. |
Mittleres und niedrigstes NSF-Risiko |
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Kontrastmittel
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Gadobenat-Dimeglumin (Multihance®) Ligand: Ionisches lineares Chelat (BOPTA) Besonderheit: Es handelt sich um eine kombinierte extrazelluläre und leberspezifische Substanz mit einer Albuminbindung von 2-3%. Beim Menschen werden rund 4% der Substanz über die Leber ausgeschieden. Gadofosveset Trisodium(Vasovist®, Ablavar®) Ligand: Ionisches lineares Chelat (DTPA-DPCP) Besonderheit: Es handelt sich um ein Blood-Pool-Kontrastmittel mit einer besonderen Affinität zu Albumin (> 90 %); 5% der Substanz werden über die Galle ausgeschieden. Die biologische Halbwertszeit ist 12-mal länger als bei allen anderen gadolinium-haltigen Kontrastmitteln (18 Stunden gegenüber 1,5 Stunden). Gadoxetat Dinatriumsalz (Primovist®, Eovist®) Ligand: Ionisches lineares Chelat (EOB-DTPA) Besonderheit: Es handelt sich um ein organspezifisches gadoliniumhaltiges Kontrastmittel mit 10%iger Proteinbindung und 50%iger hepatobiliärer Ausscheidung.
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Gadobutrol (Gadovist®, Gadavist®) Ligand: Nicht-ionisches zyklisches Chelat (BT-DO3A) Gadoterat-Meglumin (Dotarem®, Magnescope®) Ligand: Ionisches zyklisches Chelat (DOTA) Gadoteridol (ProHance®) Ligand: Nicht-ionisches zyklisches Chelat (HP-DO3A)
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Diese Substanzen sollten mit VORSICHT eingesetzt werden bei Patienten mit CKD Stadium 4 und 5 (GFR < 30 ml/min). Es sollten mindestens sieben Tage zwischen zwei Injektionen liegen. Schwangere: Die Substanzen können zur Gewinnung essentieller diagnostischer Informationen eingesetzt werden. Stillende Frauen: Die Milch aus den ersten 24 Stunden nach Kontrastmittelgabe muss nicht zwangsläufig verworfen werden, aber die Patientin kann mit dem Arzt besprechen, ob sie dies wünscht. Die bestimmung der Nierenfunktion (eGFR) ist nicht zwingend erforderlich. |
Patienten mit NSF
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Gadoliniumhaltige Kontrastmittel sollten nur bei vitaler Indikation eingesetzt werden. Es sollten dann nur Substanzen mit mittlerem oder niedrigem NSF-Risiko verwendet werden. |
Empfehlungen für alle Patienten |
Niemals einem Patienten eine medizinisch notwendige MRT-Untersuchung vorenthalten. Immer die niedrigste Kontrastmitteldosierung wählen, die für eine diagnostische Bildgebung ausreicht. Immer Name und Dosierung des verwendeten Kontrastmittels in der Patientenakte vermerken. |
Keine eindeutig zuzuordnenden Fälle: Wurden bei einem Patienten zwei unterschiedliche gadoliniumhaltige Kontrastmittel injiziert, ist es nicht möglich, mit Sicherheit herauszufinden, welcher der Wirkstoffe als Trigger für die Entwicklung von NSF verantwortlich ist. Diese Fälle werden mit, "nicht eindeutig zuzuordnende Fälle" beschrieben.
Eindeutig zugeordnete Fälle: Bei dem Patienten wurde nicht mehr als ein Kontrastmittel angewendet.